Luftporenbeton – Definition

Luftporenbeton ist ein spezieller Baustoff im modernen Betonbau. Er hat winzige Luftblasen, die ihm besondere Eigenschaften geben. Dazu gehört ein hoher Widerstand gegen Frost und Tausalz. Die Mikroluftporen sind in der Struktur des Betons verteilt. Sie sind in bestimmter Größe und Abstand voneinander angeordnet. Diese Poren können den Druck auffangen, der durch gefrierendes Wasser entsteht. Im Gegensatz zu Porenbeton oder Gasbeton wird Luftporenbeton für extremen Wetterbedingungen verwendet. Seine Entwicklung begann in den 1930er Jahren durch T.C. Powers. Bei der Herstellung werden spezielle Luftporenbildner oder Mikrohohlkugeln zur Betonmischung hinzugefügt. Diese Technik hat den Betonbau stark verändert. Heute sind die Konstruktionen langlebiger und widerstandsfähiger.

Zusammensetzung und Ausgangsstoffe

Bei der Herstellung von Luftporenbeton sind die Ausgangsstoffe sehr wichtig. Die richtige Mischung bestimmt, wie stark und dauerhaft das Material ist. Luftporenbeton ist anders als normales Beton, weil es spezielle Zusätze hat.

Zement, Kalk, Sand und Wasser

Luftporenbeton hat ähnliche Bestandteile wie normales Beton. Zement hält das Material fest. Es gibt verschiedene Zemente, Portlandzement ist am häufigsten. Kalk hilft dem Zement, das Material besser zu verarbeiten. Er macht die Mischung platt und verbessert die Wasseraufnahme. Das ist wichtig für eine gleichmäßige Aushärtung. Quarzsand ist ein Zuschlagstoff. Er wird fein gemahlen und sorgfältig gesiebt. Die Größe des Sandes beeinflusst die Festigkeit des Betons. Bei Luftporenbeton wird feinerer Sand als bei normalem Beton verwendet. Wasser aktiviert den Zement. Es ist wichtig, die richtige Menge Wasser zu verwenden. Zu viel oder zu wenig Wasser kann die Qualität des Betons beeinflussen.

Ausgangsstoffe für Luftporenbeton

Aluminiumpulver als Treibmittel

Aluminiumpulver ist wichtig für die Porenstruktur. Es reagiert mit dem Zement und bildet Wasserstoffgas. Dies schafft feine Gasbläschen im Beton. Die Bläschen bleiben nach dem Aushärten erhalten. Sie machen den Beton porös und geben ihm seine besonderen Eigenschaften. Das Aluminiumpulver wird sehr genau dosiert. Weniger als ein Gramm pro Kubikmeter Beton ist oft genug. Zu viel oder zu wenig kann die Qualität beeinflussen.

Rohdichteklassen und Mischungsverhältnisse

Luftporenbeton wird in verschiedene Rohdichteklassen eingeteilt. Diese bestimmen die Dichte und Eigenschaften des Materials. Die Klassen reichen von 300 bis 800 kg/m³. Die Klassen bestimmen, wie der Beton verwendet werden kann. Tragende Wände benötigen eine höhere Dichte als nicht-tragende Trennwände. Das Mischungsverhältnis der Stoffe hängt von der Rohdichteklasse ab. Für leichtere Varianten wird mehr Treibmittel verwendet. Für festere Sorten wird mehr Bindemittel und weniger Porenbildner verwendet. Die genaue Zusammensetzung wird in Laboruntersuchungen bestimmt. Die Produktion wird kontinuierlich überwacht, um die Qualität zu gewährleisten. Moderne Verfahren ermöglichen es, präzise zu arbeiten und exakte Eigenschaften zu erzielen.

Herstellung von Luftporenbeton

Die Herstellung von Luftporenbeton ist komplex und umfasst drei Phasen: Mischen, Formgebung und Dampfhärtung. Jeder Schritt ist wichtig für die Qualität des Betons. Der Herstellungsprozess wird streng kontrolliert, um konstante Qualität zu garantieren.

Mischen und Vorquellen

Der erste Schritt ist das genaue Mischen der Zutaten. Die Reihenfolge der Zutaten ist entscheidend für die Qualität. Zuerst mischt man Zement, Kalk und Sand in einem großen Mischer. Der richtige Zeitpunkt für den Luftporenbildner ist wichtig. Er wird mit dem Anmachwasser gemischt, bevor weitere Zutaten hinzugefügt werden. So wird die Wirksamkeit des Treibmittels optimal. Nach der Zugabe aller Zutaten beginnt die Nassmischzeit. Das Aluminiumpulver reagiert mit dem alkalischen Milieu und setzt Wasserstoff frei. Dies bildet die Luftporen, die dem Beton seine besonderen Eigenschaften geben. Die Dauer dieser Phase muss genau eingehalten werden. So entsteht eine gleichmäßige Porenstruktur.

Formgebung und Schneiden

Nach dem Mischen wird die Masse in große Formen gegossen. Hier beginnt die Formgebung. Der Beton aufgeht, ähnlich wie Teig beim Backen. Die chemische Reaktion des Aluminiums vergrößert das Volumen um das Drei- bis Vierfache. Sobald die Masse fest genug ist, beginnt der Schneideprozess. Mit präzisen Maschinen wird der Beton in die gewünschten Formate geschnitten. Dieser Schritt muss genau getimt werden, damit das Material nicht zu weich oder zu fest ist. Die geschnittenen Elemente werden dann für den nächsten Schritt vorbereitet. Überschüssiges Material wird wieder in den Prozess eingefügt. Das erhöht die Ressourceneffizienz.

Autoklavieren (Dampfhärtung)

Der letzte Schritt ist das Autoklavieren, auch Dampfhärtung genannt. Die Elemente werden in Autoklaven untergebracht. Dort werden sie mit Wasserdampf behandelt. Der Prozess findet bei 180 bis 200 Grad Celsius und 10 bis 12 bar Druck statt. So entstehen stabile Calciumsilikathydrate, die dem Beton seine Festigkeit geben. Die Dauer variiert je nach gewünschten Eigenschaften zwischen 8 und 12 Stunden. Nach der Dampfhärtung ist der Beton vollständig ausgehärtet. Die Produkte werden geprüft und für den Versand vorbereitet. Moderne Anlagen garantieren eine hohe Qualität des Endprodukts.

Eigenschaften von Luftporenbeton

Luftporenbeton hat eine einzigartige Struktur. Diese macht ihn besonders. Die Luftporen im Beton verbessern seine Eigenschaften. Luftporenbeton ist ideal für viele Bauvorhaben. Er eignet sich für Wohnhäuser und Industriegebäude.

Wärmedämmung und Leichtbau

Luftporenbeton hält Wärme gut ab. Die Luftporen sind wie Luft und leiten Wärme schlecht. Das macht ihn wärmeschonend. Er ist leicht, was ihn zu einem Energie-Spar-Material macht. Manchmal braucht man keine extra Dämmschichten.

  • Er belastet Gebäude weniger
  • Er ist leichter zu handhaben
  • Der Bau geht schneller
  • Die Transportkosten sind niedriger

Druckfestigkeit und Maßhaltigkeit

Luftporenbeton ist trotz seines Leichtgewichts sehr fest. Seine Festigkeit hängt von der Dichte ab. Für Wohnbauten reicht das meist aus. Je dichter der Beton, desto fester. Aber auch desto schlechter wärmt er ab. Man muss also ein Gleichgewicht finden. Luftporenbeton ist sehr genau. Nach dem Autoklavieren bleibt er stabil. Das hilft beim Bauen und verhindert Risse.

Brandschutz und Schallschutz

Luftporenbeton ist sehr brandschutzfähig. Er besteht aus nicht brennbaren Materialien. Er kann bis zu 1.000°C aushalten. Wände aus ihm sind sehr feuerfest. Sie können bis zu 90 Minuten Feuer widerstehen. Er schützt auch gut vor Schall. Die Luftporen absorbieren Schall. Aber bei Schallschutz zählt die Masse mehr. Luftporenbeton ist auch frostbeständig. Die Luftporen lassen Wasser nicht eindringen. Das schützt vor Frostschäden.

Eigenschaft Wert/Beschreibung Vorteil Anwendungsbereich
Wärmeleitfähigkeit 0,08-0,16 W/(mK) Hohe Energieeffizienz Außenwände, Dachkonstruktionen
Rohdichte 300-700 kg/m³ Leichtes Handling Leichtbau, Aufstockungen
Druckfestigkeit 2-7 N/mm² Ausreichende Tragfähigkeit Tragende und nichttragende Wände
Brandschutz Baustoffklasse A1 Hohe Feuersicherheit Brandwände, Fluchtwege
Frostwiderstand Sehr gut Langlebigkeit Außenbauteile, Feuchträume

Verwendung und Verarbeitung

Luftporenbeton ist ein vielseitiger Werkstoff im Bauwesen. Er wird in verschiedenen Formen und mit speziellen Techniken verwendet. Seine besonderen Eigenschaften eignen ihn für viele Anwendungsbereiche, von einfachen Wohngebäuden bis zu anspruchsvollen Projekten. Er wird bei Lagerflächen, Betonfahrbahnen und Brückenkappen eingesetzt. Auch in Klärwerken, wie bei Räumerlaufbahnen, findet er Verwendung. Besonders wertvoll ist er für Wasserbauwerke im nicht frostfreien Außenbereich.

Mauersteine, Platten, Fertigteile

Luftporenbeton gibt es in verschiedenen Formen für spezifische Bauaufgaben. Mauersteine bilden die Grundlage für Wände in Wohn- und Gewerbebauten. Sie sind einfach zu handhaben und maßgenau. Platten werden für Decken und Wände verwendet. Sie ermöglichen schnelle Montage und bieten gute Wärmedämmung und Schallschutz. Es gibt Platten in verschiedenen Stärken. Fertigteile bieten Vorteile bei komplexen Projekten. Vorgefertigte Wandelemente, Stürze und Spezialformteile werden nach Maß gefertigt. Sie können direkt auf der Baustelle montiert werden, was die Bauzeit verkürzt.

Verarbeitung auf der Baustelle

Die Baustellenverarbeitung von Luftporenbeton erfordert Fachwissen. Das Material lässt sich leicht bearbeiten. Es ist leichter zu transportieren und zu handhaben als andere Baustoffe. Bei der Verarbeitung ist die richtige Lagerung wichtig. Luftporenbeton sollte vor Feuchtigkeit geschützt und auf ebenem Untergrund gelagert werden. Spezielle Werkzeuge wie Bandsägen mit Hartmetallzähnen sind für optimale Ergebnisse empfehlenswert. Die Verarbeitung muss gemäß EN 206-1 erfolgen. In Deutschland sind die Vorgaben der DIN 1045-2 und ZTV-ING einzuhalten. Diese Normen sichern Qualität und Langlebigkeit.

Kleben statt Mauern – Dünnbettverfahren

Das Dünnbettverfahren ist eine innovative Methode. Steine werden mit speziellen Dünnbettklebern verbunden. Diese Technik bietet Vorteile gegenüber traditionellen Mauermethoden. Bei diesem Verfahren beträgt die Fugendicke nur 1-3 mm. Das führt zu besserer Wärmedämmung und minimiert Wärmebrücken. Es entstehen kaum Materialverluste und die Bauzeit verkürzt sich. Das Dünnbettverfahren erfordert präzises Arbeiten. Der Kleber wird mit Kellen oder Walzen aufgetragen. Die erste Steinreihe muss sorgfältig ausgerichtet werden. Durch hochwertige Luftporenbeton-Produkte und moderne Techniken entstehen energieeffiziente und brandsichere Bauwerke. Luftporenbeton ist ein unverzichtbarer Baustoff im modernen Bauwesen.

Vor- und Nachteile

Beim Entscheiden für Luftporenbeton müssen Bauherren und Planer viele Faktoren bedenken. Dieser Baustoff hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Luftporenbeton hat tolle Wärmedämmungseigenschaften. Das steigert die Energieeffizienz deutlich. Die Luftporen im Beton verbessern auch die Verarbeitbarkeit. Der Frostwiderstand ist hervorragend. So trägt er zum besten Raumklima bei. Luftporen verringern die Druckfestigkeit des Betons. Eine Erhöhung des Luftporengehalts um 1% senkt die Druckfestigkeit um etwa 3 N/mm². Bei tragenden Strukturen sind größere Querschnitte oder zusätzliche Verstärkungen nötig. Luftporenbeton hat aus Nachhaltigkeitsblick eine Mischung. Einerseits verbessert die Wärmedämmung den Energieverbrauch. Andererseits benötigt die Herstellung viel Energie, vor allem das Autoklavieren. Die Recyclingfähigkeit ist jedoch gut. Abbruchmaterial kann als Zuschlagstoff wiederverwendet werden. Das verbessert die Umweltbilanz. Luftporenbeton ist für Wärmedämmung und Leichtbau sinnvoll. Bei hohen statischen Anforderungen sind andere Materialien besser.